Firefox Australis

Unter dem Projektnamen Australis bringt Mozilla die grösste Designänderung mit Firefox 29 seit Firefox 4. Viele sehen in der Änderung ein Problem, auf der andren Seite sieht Firefox seit über drei Jahren fast gleich aus.

Zum Vergleich: zwischen Firefox 2 und 3 lagen ca. 1.5 Jahre und zwischen 3 und 4 sogar ungefähr 2.5 Jahre. Eine grössere Änderung ist also überfällig. Würde Mozilla immer noch das traditionelle Versionierungsschema benutzen, währe Firefox 29 (oder eher 31, von den Features her) wohl als Firefox 5 erscheinen. Anstatt alles in eine Version zu packen wurden andere Neuerungen wie das neue Firefox Sync (Firefox Accounts) über mehrere Versionen verteilt.

Neben dem Erscheinungsbild erhält Firefox dank Australis einen neuen Toolbareditor. Anstatt einem separaten Fenster sind die zusätzlichen Knöpfe jetzt in einem Tab. Zudem ist das Hauptmenü neu anpassbar. Auf der Kehrseite jedoch, kann man als normaler Nutzer keine neuen Toolbars mehr erstellen, da da diese Funktion über die normale Oberfläche nicht mehr zugänglich ist. Zudem stirbt nun die Statusleiste, respektive Add-on-Leiste, endgültig. Das mögen einige nicht. Verstehe ich zwar nicht aber ok, ist einfach reparierbar, da Erweiterungen immer noch Toolbars erstellen können. Und wer ja schon eine Add-on-Leiste braucht, dem tut auch eine Erweiterung mehr nicht weh.

Ein weiterer Rückschritt in der Anpassbarkeit ist die fixe Platzierung von Browserbedienelementen wie Vor- und Zurückknopf oder dem Stop/Neu laden Knopf. Als Entwickler verstehe ich den Schritt aber komplett. Diese Knöpfe haben spezielle Erscheinungsbilder, je nach dem wo sie platziert sind. Und das benötigt komplizierte Ausnahmefälle und produziert Fehler.

Als Linux User bin ich hin und her gerissen, ob ich die neuen, dunklen Icons auf den Knöpfen mag. Zum einen passten einige der Standard Icons des Gnome Themes nie wirklich zu meinem Icon-Theme, aber es fühlte sich integrierter an. Mit Australis verliert Firefox unter Linux das native Feeling; ausser der Hintergrundfarbe des Fensters ist alles Firefox spezifisch. Gerade Linux Benutzer legen grossen Wert auf die Integration eines Programms mit ihrem Theme. Chromium ist im Verhältnis zu Australis besser integriert. Zudem hat Australis leider unter Linux noch den einen oder anderen visuellen Fehler.

Tabs von oben nach unten: Chrome, GNOME, Thunderbird und Firefox
Tabs von oben nach unten: Chrome, GNOME, Thunderbird und Firefox

Zum Thema Chrome-Vergleich: Tabform. Also Tabs (Registerkarten) in Parallelogrammform anstatt rechteckiger Form. Jep, Chrome hat’s, Gnome hat’s, Thunderbird hat’s und nun auch Firefox. Und alle sind etwas anders. In den beiden Mozilla Produkten haben inaktive Tabs keine Kontur, was ich deutlich praktischer finde, das Standard Theme von elementary OS tut übrigens dasselbe.

Mit Australis wurde übrigens nicht einfach nur das Theme aktualisiert, deshalb wurde die Veröffentlichung auch mehrmals herausgeschoben. Die Entwickler haben grossen Wert auf die Performanz gelegt und stellten sicher, dass Firefox mit Australis sicher nicht langsamer wird. Mehr dazu auf Englisch hier.

In nächster Zeit wird Firefox übrigens mehr und mehr Fenster verlieren. Mit 4 wurde die Erweiterungsverwaltung in einen Tab migriert. Nun folgen endlich auch Einstellungen und Bibliothek, aber noch nicht mit 29, damit die Gewohnheitstiere nicht einen gigantischen, tödlichen Schock kriegen und nur stufenweise umlernen müssen. Oder weil die Entwickler erst jetzt Zeit dazu haben.

Ab morgen wird der Firefox in deiner Nähe auf Version 29 aktualisiert. Wer nicht warten mag, kann sich Firefox 29 jetzt schon von den Mozilla FTP Servern herunterladen.