Die MPAA darf jetzt im W3C mitreden

Eben habe ich erfahren, dass die MPAA (Motion Picture Association of America) dem W3C beitreten wird. Hier der offizielle Tweet von Herrn Deacon, der sich offensichtlich mit Filmen und dem Internet beschäftigt:

Mein erster Gedanke war “Was zur Hölle haben die im W3C zu suchen?” Schliesslich hat die Filmindustrie am Internet bisher hauptsächlich Dinge bemängelt, die nicht mit Standards zusammenhängen. Nur ist da ein Standard, der ist wohl am bekanntesten als webDRM. Eigentlich heisst der Vorschlag EME (Encripted Media Extensions) und wurde von Firmen wie Netflix, Google oder Microsoft gepusht. Der Standard definiert nur einen Rahmen um DRM zu implementieren.

Das Problem

Allerdings kann das benutzen von solchen geschützten Inhalten Voraussetzungen ans Abspielgerät haben, sogenannte CDMs (Content Decryption Modules). Das kann sowohl eine softwareseitige wie auch hardwareseitige Voraussetzung sein. Wie DVD Player also. Wenn man den falschen Regioncode im PC hat, kann man einen Film nicht anschauen. Oder man muss den Browser von Disney benutzen, weil nur der das benötigte CDM für einen Disneyfilm enthält. Oder Netflix zwingt einem dazu IE zu benutzen.

Der Zwang einen vorgegebenen Browser zu nutzen

Wer die Webstandards etwas kennt, argumentiert jetzt wohl, dass ja die Wiedergabe von HTML5 Video und Audio auch Browserabhängig ist. Und das ist eine Tatsache. Allerdings ist das ein deutlich kleineres Problem, denn alle populären Codecs sind einfach öffentlich zugänglich, für jeden Browser Hersteller. bisher ist zum Glück nur Netflix auf die Idee gekommen, dass ein eigener Codec ja auch eine Lösung währe, wobei sie einen Codec von Microsoft gewählt haben.

Und da wir es nun mit der MPAA, eine Organisation die gar nicht mag übrigens, zu tun haben bin ich pessimistisch, dass EME nur in einem positiven Ramen genutzt werden wird. Wobei ich mir nicht mal zu sicher bin, ob es einen positiven Ramen gibt, es geht schliesslich um DRM.

Das verlorene Internet

Kürzlich las ich diese Diskussion zu einem Podcast zur NSA Überwachung. Dabei geht es auch um Alternativen zum Internet, die sicherer sind vor eingriffen durch Regierungen. Eingefahren ist mir dieser Kommentar. Das Internet muss sich darum kümmern, dass ein neues System kommt. Kim kündete kürzlich sein MEGAnet an, das angeblich ohne IPs auskommt. Da bin ich ja mal gespannt.

Doch leider zeigt eben der Beitritt der MPAA, dass nicht nur die Eingriffe von Regierungen das Problem sind, sondern auch, wer das Internet bestimmt. Und das wird sich nicht ändern. Es wird immer solche geben, die sicher stellen wollen, dass sie aus jedem Geld quetschen können und solche, die für die Freiheit kämpfen. Ich sehe da keine Lösung um die Probleme des jetzigen Internets zu vermeiden.